Wolf (Magnus Friedrich) von Niebelschütz, geboren am 24.1.1913 in Berlin. Niebelschützʼ Vater war bis 1920 Major, danach Publizist und Kunsthistoriker. Der Sohn wuchs in Magdeburg auf, besuchte das (berühmte) humanistische Gymnasium in Schulpforta und studierte in Wien und München Geschichte und Kunstgeschichte. Nach dem frühen Abbruch des Studiums wurde Niebelschütz 1932 Theater- und Kunstkritiker bei der „Magdeburgischen Zeitung“. 1937 ging er zur „Rheinisch-Westfälischen Zeitung“ nach Essen. Von 1940 bis 1945 war Niebelschütz Soldat und redigierte Wehrmachtszeitungen. Seit 1945 lebte er mit seinen fünf Kindern und seiner Frau Ilse, die er 1937 geheiratet hatte, als freier Schriftsteller in Hösel bei Düsseldorf. Dort starb er am 22.7.1960.
* 24. Januar 1913
† 22. Juli 1960
von Detlev Schöttker
Essay
Den Namen Wolf von Niebelschütz umgibt in der deutschen Literatur nach 1945 eine besondere, bisher ungeklärte Aura. Sie gründet auf dem bekanntesten Werk des Autors, dem knapp 1000 Seiten umfassenden Roman „Der Blaue Kammerherr“. Zwar wurde das Buch nach seinem Erscheinen im Jahr 1949 kaum wahrgenommen, wie die wenigen Besprechungen zeigen, doch erhielt es bald den Status eines Geheimtips, der bis heute fortbesteht. Erheblich beeinflußt wurde diese Einschätzung des Romans durch eine Äußerung Walter Boehlichs von 1955, die immer wieder zitiert und variiert wird, ...